Fazit/Status

Betrachtet man die Ziele, welche von der Prozessanalyse und der Prozessoptimierung gesetzt werden, so lässt sich beobachten, dass eine nicht zu unterschätzende Wichtigkeit dieser Tätigkeiten für Unternehmen besteht. Vor allem die globale Komplexität von Geschäftsprozessen, die unter anderem durch die elektronische Abwicklung solcher zustande kommt, lässt prozessorientierte Vorgehensweisen in Unternehmen zunehmend unverzichtbar werden.

Dies wird auch in der BPM Studie des Scheer Magazins von 2006 bereits deutlich. In dieser Studie wurden Unternehmen bezüglich der Wichtigkeit des Prozessmanagements und -Tools befragt. Die Studie ergab, dass sich bereits 2006 80% der befragten Unternehmen stark bis sehr stark mit diesem Thema auseinandersetzten.

Jedoch gibt es 2006 bereits enorme Kritik an der Umsetzung der Prozessanalyse und -optimierung durch Unternehmen. Wolfgang Müller kritisiert in seinem Artikel „Prozessoptimierung und ihre Tücken“, dass für die Optimierung von Prozessen meist nur gängige Standardanwendungen wie Visio von Microsoft oder häufig sogar nur einfache Excel-Tabellen eingesetzt werden. Somit würden der Prozessoptimierung eine Personen- und Abteilungsunabhängige, einheitliche und systematische Vorgehensweise fehlen. Zudem kritisiert er, dass oftmals die Basis für für qualifizierte Aussagen über Prozesse fehlt. Dies geschieht, laut Müller dadurch, dass oftmals, keine, beziehungsweise zu wenige Key-Performance-Indikatoren (s. auch Prozessoptimierung) einbezogen werden (Vgl. Müller, Wolfgang; Prozessoptimierung und ihre Tücken; Quelle: http://www.computerwoche.de/management/it-strategie/571248/index2.html).

Zusammenfassend lässt sich demnach festhalten, dass eine stetige Analyse und Optimierung von Geschäftsprozessen für Unternehmen heutzutage nahezu unverzichtbar ist und diese mit Hilfe geeigneter Tools einen Wettbewerbsvorteil schaffen können.

Prozessoptimierung

Prozessoptimierung dient in Unternehmen – generell in Institutionen – der kontinuierlichen Steigerung der Effizienz bestehender Geschäfts-, Produktions- und Entwicklungsprozesse. Dies geschieht mit Hilfe von softwaretechnischen Werkzeugen. (Vgl.: Wikipedia – Prozessoptimierung)

Die Grundlage für eine effiziente Prozessoptimierung wird von einer prozessorientierten Betrachtungsweise aller betrieblicher Abläufe gebildet. Dies bedeutet, dass eine reine Betrachtung von Prozessen innerhalb einer Abteilung nicht ausreicht, sondern vielmehr die ebenen- und bereichsübergreifenden Verkettungen der ablaufenden Prozesse definiert werden müssen. Dies erfordert zunächst, im Rahmen der Prozessanalyse, eine genaue Erfassung und Definition bestehender Prozesse. Um die so gewonnenen Daten bewerten zu können, bedarf es betriebswirtschaftlicher Kennzahlen, so genannter Key Performance Indicator. Mit Hilfe der so gewonnenen Definitionen von Prozessen lässt sich eine Prozesslandkarte, oder ein Prozessogramm erstellen, welche alle Unternehmensbereiche abdecken kann und als Bezugsbasis für Optimierungen dient.

Wie sieht eine Prozesslandkarte aus?


Solch eine Prozesslandkarte stellt einzelne (Geschäfts-) Prozesse grafisch dar und zeigt ihre gegenseitigen Wechselwirkungen und Beziehungen zueinander auf. Des weiteren ist sie eine vereinfacht Form eines Prozessogramms, welches zusätzlich Stellen benennt, denen ein Prozess zugehörig ist. Somit bildet eine Prozesslandkarte oder ein Prozessogramm die Basis für weitere Optimierungen einzelner Prozesse.

Welcher Werkzeuge bedient sich die Prozessoptimierung?

Die Optimierung von Geschäftsprozessen ist aufgrund ihrer Komplexität kaum ohne geeignete Software möglich. Hierfür bieten eine Vielzahl von Unternehmen Softwarepakete, wie beispielsweise „ProCheck für Unternehmen“ von dem Unternehmen DATEV. Solche Softwarepakete dienen zum einen der Analyse definierter Prozesse. Zum anderen können mit solchen Softwarepaketen Simulationen durchgeführt werden, in welchen geplante Optimierungen auf ihre Wirksamkeit überprüft werden können.

Welchen Zweck verfolgt die Optimierung von Prozessen?

Die Optimierung von Prozessen verfolgt das Ziel, eine stetig fortdauernde Verbesserung von gegebenen Prozessen vorzunehmen, ohne diese dabei zu unterbrechen (Vgl. Wikipedia – Prozessoptimierung). In diesem Rahmen werden ablaufende Prozesse hinsichtlich ihrer Bestandteile, wie Durchlaufzeiten oder Ressourcenausbeutung stetig verbessert. Dies ist für Unternehmen von besonderer Wichtigkeit, um am Markt bestehen zu können, da mit stetig weiter optimierten Geschäftsprozessen ein Vorteil gegenüber der Konkurrenz am Markt geschaffen wird.

Geschäftsprozessanalyse

Die Geschäftsprozessanalyse beschäftigt sich mit der (Prozess-) Analyse von Geschäftsprozessen und entstand ursprünglich als Instrument der Wirtschaftsinformatik. Hierbei werden Geschäftsprozesse dokumentiert, analysiert und optimiert, um in folgenden Schritten die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens zu steigern und den Output zu verbessern. Hierbei müssen Größen wie beispielsweise Durchlaufzeiten, Materialaufwand und Qualitätsstandards optimiert werden. In diesem Rahmen gilt es, eventuelle Schwachstellen, wie beispielsweise eine nicht effiziente Kommunikation zwischen einzelnen Prozessstellen aufzuzeigen und im nächsten Schritt, der Prozessoptimierung, zu beseitigen.

Die Analyse von Geschäftsprozessen hat vor allem zum Ziel, einen Vergleich zwischen dem Istzustand und dem Sollzustand zu ziehen. Zum besseren Verständnis von Geschäftsprozessen ist es nötig, diese durch geeignete Modelle, wie etwa Flussdiagramme, zu visualisieren.

Wie sieht solch ein Flussdiagramm aus?

Das Flussdiagramm ist durch seine einfache Verständlichkeit und die Einfachheit der Symbole eine der am weitesten verbreiteten Methoden, einen Prozess abzubilden (Vgl. Becker, Thorsten (2005): Prozesse in Produktion und Supply Chain optimieren, Berlin/Heidelberg, S 101). Hierbei werden Rechtecke, Pfeile, Rauten, abgerundete Rechtecke und Kreise verwendet. Durch Rechtecke werden die Beschreibungen von Aktivitäten abgebildet; Pfeile zeigen einen Informations-, oder Materialfluss auf; Durch Rauten werden Entscheidungssituationen beschrieben; Abgerundete Rechtecke bilden Anfang und Ende eines Prozesses ab; Und Kreise stellen Schnittstellen bzw. Kontakte zur Außenwelt dar (Vgl. Becker, Thorsten (2005): Prozesse in Produktion und Supply Chain optimieren, Berlin/Heidelberg, S. 101).
Abb. 2: Beispiel Flussdiagramm; Quelle: http://www.bwl-betriebswirtschaft.de/flussdiagramm.html

Für die Durchführung einer (Geschäfts-) Prozessanalyse lassen zwei unterschiedliche Varianten heranziehen. Zum einen der top-down Ansatz, bei welchem von der obersten Ebene eines Unternehmens Geschäftsprozesse auf Teilprozesse und Prozessschritte herunter gebrochen werden. Der andere Ansatz ist der so genannte bottom-up Ansatz, welcher sich durch eine Zusammenfassung verschiedener Arbeitsschritte zu Teilprozessen und schließlich zu Geschäftsprozessen auszeichnet. Der bottom-up Ansatz empfiehlt sich zudem eher für die Praxis, da so einzelne Teilprozesse besser voneinander abgegrenzt werden und Überlappungen vermieden werden können. Dies führt dazu, dass keine unübersichtliche Vielzahl an Teilprozessen untersucht werden muss, sondern der Gesamtprozess im Vordergrund steht (Vgl. Becker, Thorsten (2005): Prozesse in Produktion und Supply Chain optimieren, Berlin/Heidelberg, S. 89).

Durchgeführt wird eine (Geschäfts-) Prozessanalyse in zwei Schritten. Zunächst findet eine Bestandsaufnahme des Istzustandes durch die Auswertung vorhandener Daten statt, woraufhin eine Analyse dieser Daten folgt. Im Rahmen dieser Analyse werden die Prozesse auf eventuelle Schwachstellen untersucht, um solche möglichst früh erkennbar zu machen. Zudem können Prozesse im Rahmen ihrer Analyse einem Benchmarking unterzogen werden, um Geschäftsprozesse sowohl quantitativ als auch qualitativ mit anderen, gleichartigen Geschäftsprozessen zu vergleichen.

Welchen Zweck verfolgt die Analyse von Geschäftsprozessen?

Die stetige Analyse von Geschäftsprozessen trägt dazu bei, dass Unternehmen ihre ablaufenden (Geschäfts-) Prozesse sehr detailliert kennen. Somit sind diese in der Lage, eine ständige Bewertung ihrer Geschäftsprozesse durchzuführen, was zu einer frühzeitigen Wahrnehmung potentieller Schwachstellen und Fehler führt. Dies ist im Bereich der elektronischen Abwicklung von Geschäftsprozessen von besonderer Wichtigkeit, da hierbei, vor allem durch die hohe Geschwindigkeit des Ablaufs eines Geschäftsprozesses, eventuelle Fehlerquellen ohne eine stetige Analyse kaum erkannt werden können.

Somit kann festgehalten werden, dass die Analyse von Geschäftsprozessen in erster Linie dazu dient, die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen zu erhöhen. Dies ist dadurch der Fall, da die Geschäftsprozessanalyse durch die stetige Aufdeckung von Fehlern und Schwachstellen in einem Prozess, die Basis schafft, diese im Rahmen der Prozessoptimierung zu beseitigen.

Geschäftsprozess

Was ist ein Geschäftsprozess?

Ein Geschäftsprozess ist eine Abfolge von einzelnen Tätigkeiten. Diese werden, um ein betriebliches oder geschäftliches Ziel zu erreichen, schrittweise ausgeführt. Des weiteren zeichnen sich Geschäftsprozesse dadurch aus, dass sie, im Gegensatz zu einem Projekt, mehrfach durchlaufen werden können und Teil eines übergeordneten Geschäftsprozesses sein können oder andere Geschäftsprozesse enthalten beziehungsweise anstoßen können. Des weiteren gehen Geschäftsprozesse oftmals über Abteilungen und Betriebsgrenzen hinaus und gehören somit zur Ablauforganisation eines Betriebes.
Abb. 1: Struktur des Unternehmensprozesses; Quelle: Wikipedia

Die wichtigsten Merkmale eines Geschäftsprozesses sind die Zusammenfassung und Strukturierung einzelner Prozesse, welche genau definierte (messbare) Inputs und Outputs aufweisen. Durch dieses System wird ein Wertschöpfungsprozess angestrebt, welcher laufend optimiert werden sollte, um den Verzehr von Ressourcen möglichst niedrig zu halten, die Durchlaufzeiten zu verringern und die Qualität stetig zu erhöhen

Prozessanalyse

Die Analyse von Prozessen beschreibt, wie bereits genannt, die Zerlegung von Prozessen in seine Einzelteile und die systematische Untersuchung dieser, um ein genaueres Verständnis für den Prozess erlangen zu können, eventuelle Schwachstellen offen zu legen und diese zu verbessern. Hierbei kann es sich um verschieden Arten von Prozessen handeln, wie beispielsweise Prozesse soziologischer oder technischer Natur, wie etwa die Prozesse die vom Taskmanager eines Computers beschrieben werden. (Vgl. Wikipedia – Prozessanalyse)

An dieser Stelle soll jedoch nicht weiter auf technische oder andersartige Prozesse eingegangen werden, sondern vielmehr auf die Analyse betriebswirtschaftlicher Prozesse im Rahmen der Geschäftsprozessanalyse

Der Begriff "Prozess"

Was ist ein Prozess?

Nach DIN EN ISO 8402, 1995-08 , Ziffer 1.2 ist unter einem Prozess ein "Satz von in Wechselbeziehungen stehenden Mitteln und Tätigkeiten" zu verstehen, "die Eingaben in Ergebnisse umgestalten". Zu den Mitteln zählen sowohl Personal als auch Finanzen, Anlagen, Einrichtungen, Techniken und Methoden.

Demnach lässt sich folgende Definition ableiten: „Ein Prozess ist eine Abfolge von Aktivitäten, die durch ein oder mehrere Ereignisse ausgelöst werden und ein oder mehrere Ergebnisse haben können.“

Der Begriff Prozess lässt sich in 2 Typen unterteilen. Zum einen in den Hauptprozess, welcher den gesamten Prozessablauf vom ersten Auslöser bis zum Endergebnis darstellt und somit eine Sammlung zugehöriger Teilprozesse ist. Zum anderen in Teilprozesse, welche jeweils als ein Abschnitt des Hauptprozesses zu betrachten sind, beziehungsweise einen Einzelprozess darstellen. Als Unternehmensprozess kann somit ein Vorgang definiert werden, welcher durch bestimmte Arbeitsschritte abgearbeitet wird und ein bestimmtes Ziel verfolgt (beispielsweise die Erstellung eines Angebots). Hierbei spielt es keine Rolle ob dieser Vorgang intern oder extern angestoßen wird und welches Ergebnis erreicht wird. Als Beispiele hierfür können Mitarbeitereinstellung, Warenbeschaffung, Vertrieb, Projektdurchführung, usw. genannt werden.

Der Begriff „Prozess“ wird im allgemeinen Sprachgebrauch gewöhnlich auf zwei verschiedenen Ebenen verwendet, wohingegen zumeist keine begriffliche Abgrenzung stattfindet, was leicht zu Missverständnissen führen kann. Zum einen wird der Begriff „Prozess“ als Typ-Begriff benutzt. Auf dieser Ebene findet eine Definition des Prozesses statt. Die andere Ebene beschreibt die einzelne Aktivität als Prozess, also das konkrete Ausführen eines Prozesses, was zumeist über die Dimensionen „Zeit“ und „Beteiligte“ definiert wird.

Was geschieht bei der Prozessanalyse/Prozessoptimierung?

Im Rahmen der Prozessanalyse wird jeder einzelne Prozess in seine Bestandteile (Teilprozesse) zerlegt und daraufhin, im Rahmen der Prozessoptimierung, einer genauen Betrachtung unterzogen. Diese genaue Betrachtung unterzieht den Teilprozess einer genauen Überprüfung und stellt seinen Bestand im Gesamtprozess in Frage. Werden aufgrund dieser genauen Betrachtung Veränderungen vorgenommen, so wird der neue Prozess als Teilprozess in einen bestehenden Gesamtprozess integriert.

Übersicht

->Der Begriff „Prozess“

->Prozessanalyse

->Geschäftsprozess

->Geschäftsprozessanalyse

->Prozessoptimierung

->Fazit/Status